24. Oktober 2007
Anne Schweigler (BUKO-Kampagne gegen Biopiraterie), Berlin: Biologische Vielfalt
Lebensgrundlage für alle oder Eigentumsmonopol für wenige? (Vortrag)

Genbanken spielen eine wichtige Rolle für die Erhaltung biologischer Vielfalt. Sie sind „lebende“ Archive einer strategisch wichtigen Ressource für die Bio-tech-, Agrar- und Pharmaindustrie. Weltweit sammeln und archivieren Agrar-forschungsinstitutionen vor allem kommerziell interessante Vielfalt von Nutz-pflanzen. Aus diesen Forschungsinstitutionen heraus gründete sich in den 70er Jahren die „Beratungsgruppe für Internationale Agrarforschung“ (CGIAR). Sie war als globales Politiknetzwerk maßgeblich an der Entwicklung und Ein-führung der „Grünen Revolution“ und damit an der Konstruktion von „Natur“ be-teiligt. Diese Konstruktion von Natur, diese Entwicklung und Bedeutung von biologischer Vielfalt, ist bestimmt von dem Interesse „Natur/genetische Res-sourcen“ zu privatisieren und zu kommerzialisieren. Die Technologie gibt die genetische, die biotechnologische Ebene vor; internationale Abkommen über geistige Eigentumsrechte wie TRIPs und Sortenschutz regeln die juristischen Fragen des Eigentums und des Kontrollmonopols.

Aber auch eine andere „Konstruktion von Natur“, von biologischer Vielfalt ist denkbar und möglich. In ganz Europa haben sich kleine Initiativen gebildet, die Vielfalt von lokalen Sorten erhalten, weiterentwickeln und tauschen und damit der Mono-Kultur zusetzen, so wie z.B. die Bäckerbauern in Frankreich dem Baguette. Letztlich braucht es kulturelle Vielfalt für eine gelebte biologische Vielfalt.

credits