28. April 2007

...Florian Cramer: All Rights Reserved? - Freie Lizenzen in der Kunst
(Vortrag und Screening von „public library“)
Die freie Verfügbarkeit von Werken durch Lizenzen zu regeln, ist das scheinbare Paradox von Freier Software und Open Source wie Linux undMozilla. Das „Copyleft“ der GNU General Public License (GPL) dreht das Urheberrecht so um, daß es freie Nutzungen nicht mehr unter Vorbehalt stellt, sondern sichert. Im Internet-Zeitalter ist dieses Prinzip nicht nur für Programmierer, sondern auch für Autoren und Künstler interessant geworden. Während Medienkonzerne und Rechteindustrie aufrüsten und in Angst um ihre Geschäftsgrundlagen dazu übergegangen sind, ihre eigenen Kunden technisch zu gängeln, abzumahnen und zu verklagen, suchen KünstlerInnen und AutorInnen nach Alternativen zur traditionellen Copyright-Kultur und veröffentlichen Texte, Bilder, Töne unter freien Lizenzen. Wikipedia und „Creative Commons“ sind die prominentesten Beispiele dieser sogenannten „Open Content“-Bewegung.
In der Praxis allerdings gibt es Mißverständnisse, Probleme ? die verwirrende Vielzahl zueinander inkompatibler Lizenzen zum Beispiel - und ungeklärte Fragen: Was wird mit freier Lizenzierung beabsichtigt, was hingegen wirklich gewonnen? Welche Lizenzen soll man nehmen, und ist sie im Ernstfall vor Gericht durchsetzbar? Wie ist ihr Verhältnis zu den Verwertungsgesellschaften? Fördern sie unfreiwillig die Ausbeutung von Künstlern? Was haben Künstler bei der Formulierung der Lizenzen zu sagen? Und welche Copyright-Kritiken und - Alternativen haben sie seit den Avantgarden des 20. Jahrhunderts selbst formuliert?
Im Anschluss: „public library“ Videodokumentation der gleichnamigen Ausstellung, die 2004 im Rahmen der Konferenz WOS3 (Wizards of Operating Systems) in Berlin stattfand und von Inke Arns und Florian Cramer kuratiert wurde. In der Ausstellung vertreten waren Arbeiten, die sich mit Informationsfreiheit und Wissensallmende auseinandersetzen.
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