Volume # 1 - Wahrheitsbehauptungen

28. Februar bis 21. März 2007

Mit Jeanne Faust, Romeo Grünfelder, Dörte Hausbeck
Bilder lügen. Jeder weiß das. Doch der Glaube ist stärker als das Wissen, zum Glück: es ließe sich behaupten, dass Bilder, Kraft ihrer Existenz (Wahrhaftigkeit), immer wahr seien. Gilt das gleichermaßen für weite Felder der Kunst, so die These, wären Kunstwerke also ontologische Wahrheitsbehauptungen. Nach wahr oder unwahr, authentisch oder erfunden, zu fragen, lohnt demnach wenig. Spannender, wenn man sich vergegenwärtigt, dass alle Bilder bevorzugt als Abziehbilder dessen wahr genommen werden, was als Wunsch oder Angst derjenigen, die vor dem Kunstwerk steht, längst eingebrannt ist.

In der Ausstellung werden Positionen vorgestellt, die an exotischen Wunschvorstellungen weiter stricken, die bis ins Reich des Märchenhaften weisen: wenn die steinerne Präsenz Jahrtausende alter Überlieferungen aus dem Reich der Mitte sich in zerknülltem Zeitungspapier materialisiert, wenn die Schilderung arabischer Nächte den Prinzen Ali Reza Gestalt werden lässt oder wenn die Generation derer, vor denen sie von ihren Eltern immer gewarnt worden sind, ihren Traum von Freiheit auslebt.Eingeladen sind Dörte Hausbeck, Jeanne Faust und Romeo Grünfelder.
Dörte Hausbeck zerknüllt Zeitungspapier und nennt es: “der Berg” da. Und tatsächlich ist der Berg da. Das hängt damit zusammen, dass vor dem künstlerischen Akt des Zerknüllens von Zeitungspapier ein intensives Studium chinesischer Landschaftsgärten eine Sensibilität und Einfühlung hat reifen lassen lassen, die eine Unterscheidbarkeit zwischen Konzentration und genialistischer Geste spürbar werden lässt.
Jeanne Fausts Arbeit “Richard, I owe You one” versetzt mit zwei scharfen Schnitten an Reproduktionen einer Arbeit von Richard Prince ein Wertesystem, das unserer Wahrnehmung als Bestandteil des amerikanischen Traums eingebrannt ist.
Romeo Grünfelder erzählt in “Shahrzadeh Scampolo” von Scampis unbeschreiblicher Romanze mit dem Prinzen Ali Reza Pahlehvi in der Wüste Dasht-e-Kavir bei Vollmond: ein orientalischer Traum. Jedes Bemühen um Orientierung wird unmöglich wegen eines simplen Drehers auf der Tonebene.

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